made by Axel Birkmann
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Schule der Mörder
Schule der Mörder

Das Kollektiv des Bösen

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Die Falle


Das Eis war fantastisch. Laura und Joshua saßen auf einer Bank am kleinen Fährhafen unterhalb der Brooklyn Bridge und leckten ihr Eis. Über ihnen spannte sich die Brücke. Die Brooklyn Bridge ist eine der ältesten Hängebrücken der USA. Sie überspannt den East River und verbindet die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Und sie war die erste Hängebrücke, für die Tragseile aus Stahl verwendet wurden. Der Bau der Brooklyn Bridge begann im Jahre 1869 und dauerte über vierzehn Jahre. Die Gesamtkosten betrugen damals 18 Millionen US-Dollar. Insgesamt beschäftigte der Bau 6 000 Arbeiter, 27 verloren dabei ihr Leben. Am Tag der Eröffnung, dem 24. Mai 1883, überquerten bereits 1 800 Fahrzeuge und über 150 000 Menschen die neue Brücke. Für die Stadt New York wurde die Brooklyn Bridge schnell zu einem Wahrzeichen. Als „Sehnsuchtsbrücke“ in das Herz von Manhattan symbolisiert sie den Traum von einem besseren Leben.

Laura drückte sich fest an Joshua, leckte genussvoll an ihrem Eis und war von der tollen Aussicht auf die Brücke, die Südspitze von Manhattan, Governors Island und die Freiheitsstatue begeistert. Sie hatten zuvor einen Spaziergang über die Brooklyn Bridge gemacht und waren durch das renovierte Touristen-viertel um den alten Segelhafen geschlendert.

Dort, wo sich heute dieser kleine, für Touristen restaurierte Hafen befindet, legten einst die großen Segelschiffe aus aller Welt an. 1967 wurde das South Street Seaport Museum gegründet und somit die maritime Vergangenheit von New York wieder belebt. Man hatte die alten Hafengebäude erneuert und wunderschöne Segel- und Dampfschiffe an den Piers 15 und 16 für Besucher angedockt. So kann man heute den Viermaster „Peking“, den Dreimastsegler „Wavertree“ und den Zweimaster „Pioneer“ – beide aus dem Jahre 1885 – besichtigen. Die Pioneer unternimmt außerdem mit Besuchern eine mehrstündige Hafenrundfahrt. Diese können Touristen auch mit dem Schaufelraddampfer „Andrew Fletcher“ oder dem Dampfschiff „DeWitt Clinton“ machen.

Auf dem ehemaligen Gelände des South Street Seaport entstanden viele Ladengalerien und Restaurants, sodass das Gebiet schnell kommerziell erschlossen werden konnte. Zahlreiche Pubs und Bars locken vor allem abends die Einwohner und Touristen an. In diesem Viertel wird man in ein anderes Zeitalter zurückversetzt. Hier gibt es keine Hochhäuser und keine Hektik, vieles wirkt noch wie in alten Zeiten.

Laura hatte diesen Spaziergang genossen. Sie hatten sich die alten Schiffe angeschaut, die hier noch vertäut an der Hafenmauer lagen und darauf warteten, in den folgenden Monaten Touristen aus aller Welt den romantischen und geschichtsträchtigen Teil der Weltstadt aus Glas und Beton zu zeigen. Dieser eher gemütliche Teil stand in direktem Kontrast zu den in den Himmel ragenden Wolkenkratzern des Financial District.

Die Insel Manhattan begünstigt durch ihren felsigen, metamorphen Untergrund den Bau von Hochhäusern. Es sind keine Tiefgründungen erforderlich und Erdbeben treten hier äußerst selten auf. Die Hochhäuser konzentrieren sich an zwei Stellen der Insel, im Süden und im mittleren Teil südlich des Centralpark bis zur 32. Straße. Dazwischen befinden sich nur niedrigere Gebäude. Unter anderem die Viertel der Künstler, Italiener und Chinesen: Greenwich Village, Little Italy in der Bowery und Chinatown neben der Lower Eastside.

Laura machte die Augen zu. Die Nachmittagssonne wärmte ihre Wangen. Sie war glücklich. Joshua hatte einen Arm um sie gelegt. Seine Finger spielten mit ihren Locken. Laura war sich ihrer Gefühle nicht mehr ganz sicher. Sie empfand für Joshua mehr als für einen Bruder. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber sie war in Joshua verliebt. Wie konnten sich Job und Liebe miteinander verbinden? Sie wusste es nicht? Jedes mal, wenn es mit einem Mann ernst wurde, war sie meistens schnell weg. Abgehauen, ohne auf Wiedersehen zu sagen. Es war immer ein Lebewohl. Joshua war so anders als die Männer, die sie bis jetzt kennen gelernt hatte. War sie in Joshua verliebt? Wahrscheinlich. Und der liebe Trottel merkte nichts. Platonische Liebe zwischen Mann und Frau kann es nicht geben, das war ihr immer klar gewesen. Frauen wollten Kuscheln, Männer nur schnellen Sex. Frauen suchten feste Bindungen, Männer den spontanen Kick.

Wie sollte das nur zwischen ihnen weitergehen? Am besten, sich nur die Arbeit konzentrieren. Alles andere musste warten, konnte später kommen. Laura löste sich aus Joshuas Armen, sprang auf und stand fordernd vor der Parkbank.

„Komm! Wir fahren heim, es wird langsam kalt, außerdem muss ich die Schachpartie noch zu Ende spielen.“

„Schach zu Ende?“, fragte Joshua ungläubig.

„Komm! Lass uns nach Hause fahren.“

Wieder zu Hause, ging Laura zielstrebig auf das Schachbrett im Wohnzimmer zu. Sie klappte ihr Handy auf und verglich das Bild von vorher mit dem jetzigen Spielstand der Figuren.

„Joshua! Es war jemand in der Wohnung.“

„Quatsch! Wie kommst du denn darauf?“

„Hier! Das Bild habe ich vom Schachbrett gemacht, bevor wir gegangen sind. So stehen die Figuren jetzt. Kannst du mir das erklären?“ Sie zeigte das Bild auf dem Handy Joshua, dann zeigte sie mit der Hand auf die jetzige Position der Figuren.

„Der Springer steht falsch. Es heißt zwar immer noch schachmatt in drei Zügen, aber der Springer steht auf einem anderen Feld wie heute Morgen. Und jetzt? Was sagst du?“

„Ich verstehe gar nichts.“

„Bei meiner Aufstellung hätte der Springer überlebt. Hier wird er geopfert, um Schwarz zu besiegen. Ein paar Felder verrutscht und schon sieht es etwas anders aus. Für einen Schachspieler zunächst das gleiche Endergebnis, aber ein Zug verläuft anders.“

„Laura! Was willst du mir damit sagen?“

„Ganz einfach, ich hatte eine Falle gestellt. Mir hat mal jemand beigebracht, dass Schachbretter eine magische Anziehungskraft auf Menschen ausüben, ob sie das Spiel spielen können oder nicht. Diese Figuren sind dazu da, bewegt zu werden. Es kribbelt in den Fingern. Man kann sich nur sehr schwer zurückhalten, eine Figur nicht zu bewegen.

Jemand, der eine Wohnung durchsucht, verfällt dem gleichen Bann. Er stellt zwar die Figur wieder zurück und wenn er Schach kann, vielleicht auch so, dass das Ergebnis der Partie nicht verändert wird, aber das sie an ihrem vorherigen Platz steht, das ist selten, vor allem, wenn die Stellung der Figuren etwas knifflig ist. Ich hatte den UPS-Frachtbrief unter das Brett gelegt. Ein Zipfel schaute nur hervor. Jemand hat das Brett hochgehoben, den Brief studiert und wieder darunter gelegt. Also, es war jemand in der Wohnung. Und keine Einbrecher, Junkies oder deine Putzfrau.“

Laura zeigte Joshua noch mal das Bild mit der Aufstellung der Figuren vor ihrem kleinen Ausflug und deutete auf den Springer. Joshua verstand langsam, was passiert war.

„Du hast das mit Absicht gemacht. Deshalb wolltest du das Schachbrett haben. Es war nicht für dich. Du wusstest, das jemand hier hereinkommt.“

„Ich hatte einen Verdacht. Als ich aus dem Fenster schaute, habe ein Fahrzeug gesehen, dass aus einer Parkbucht heraus und langsam an unserem Haus vorbeifuhr.“

„Da gibt es Hunderte von Fahrzeugen, die hier jeden Tag parken und vorbeifahren. Was ist da so ungewöhnlich daran?“

„Der Typ, ein Ford Taurus!“

„Laura, der Taurus ist wahrscheinlich eines der meist gekauften Autos in Amerika. Siehst du schon Gespenster?“

„Joshua, sei bitte nicht kindisch. Komm bitte!“ Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn ans Fenster. „Wie viele Ford-Autos siehst du in unserer Straße?“

Joshua öffnete das Fenster, um besser in die Straße hinein sehen zu können. Seine Blicke wanderten den 2nd Place hoch und herunter.

„Kein einziger Ford!“

„Siehst du! Du wohnst in einem Viertel, in dem es keinen einzigen Ford oder Chevrolet gibt. Hier wohnen Kreative, Künstler, junge Banker, Computerfreaks oder Extrovertierte. Wer von denen würde so ein spießiges Auto fahren wie einen Taurus?“

Joshua lachte auf.

„Keiner!“

„Wie viele Autos stehen in deiner Straße in dunkelblau?“

Joshua wiederholte seine Beobachtungen. Er sah rote, schwarze, metallicgraue, gelbe und weiße Fahrzeuge. Es stand kein dunkelblauer Wagen auf der Straße. Der neue Trend in diesem Viertel war die Modefarbe Weiß und kleinere ausländische Autos aus Deutschland, Schweden oder Asien.

„Du hast Recht, kein dunkelblaues Fahrzeug!“

„Schön, dass wir einer Meinung sind. Ein Taurus und noch in Blau, doppelt verdächtig. Wann fliegen wir nach Miami?“

„Am Mittwoch, nachmittags!“

„Das heißt, wir sind noch etwa zwei Tage hier in New York. Ich weiß nicht, wer uns observiert und auch nicht warum, aber dass wir observiert werden, das hat jetzt auch der liebe Joshua kapiert? Ja?“

„Laura, du bist der totale Wahnsinn!“

Laura dachte, dass sie das tatsächlich sei, der totale Wahnsinn. Vor allem im Bett. Aber das konnte sie ihm leider noch nicht beweisen. Jetzt ging es erstmal darum, herauszubekommen, wer sich an ihre Fersen geheftet hatte und wieweit ihre kommende Aktion gefährdet war. Außerdem sollten sie Vorkehrungen in Miami treffen. Derjenige, der den Frachtbrief gelesen hatte, würde sicher die Empfangsadresse notiert haben. Sie setzte sich an den Esstisch, nahm ein Blatt Papier zur Hand und fing an zuschreiben.

„Meinst du, wir sind verwanzt?“

„Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht. Trotzdem, denke ich, ist es besser, die Dinge aufzuschreiben, als zu besprechen. Setz dich, es gibt viel zu tun.“

 

Mike und Dan hatten wieder Stellung bezogen. Diesmal etwas weiter weg vom Haus, um nicht aufzufallen. Sie würden morgen einen anderen Wagen der Fahrtbereitschaft wählen. Dan hatte freimütig festgestellt, dass ihr Taurus wirklich nicht zu diesem Viertel passte. Er war wie ein Störfaktor.

Die Young Generation stand nicht mehr auf amerikanische Werte von Detroit. Der Zerfall der amerikanischen Kultur hat längst begonnen, moserte Dan immer, wenn er auf das Thema der heutigen Jugend kam. Er hatte selbst zwei pubertierende Jugendliche zu Hause sitzen. Seine eigenen Kinder bevorzugten andere Werte als Dan in seiner Jugend. Sie trugen deutsche Schuhe, italienische Jeans, spielten japanische Computerspiele mit aufgemotzten asiatischen Sportwagen und hörten Rammstein, deutschen Technorock. Sie zogen Döner und Falafel, frittierte Bällchen aus pürierten Bohnen oder Kichererbsen den klassischen Hamburgern und Hotdogs vor. Statt einem gescheiten Donut oder Muffins brachten sie Brioche und Pain au Chocolat von einem französischen Bäcker in der Nähe ihrer Schule mit.

Die größte Diskussion zu Hause gab es schließlich, als Denise, seine 17-jährige Tochter, mit einem Al-Fatah Tuch um den Hals gewickelt nach Hause kam. Dan war richtig ausgeflippt. War dieses Tuch doch das Erkennungsmerkmal vieler extremistischer Freiheitskämpfer und Terroristen, die unter anderem auch die USA zum Ziel ihrer feigen Angriffe ausgesucht hatten. Der Streit eskalierte, weil seine Tochter nicht nur den politischen Hintergrund dieses Tuches nicht kannte, sondern es einfach nur als cooles Modeaccessoire ansah. Er verlor die Diskussion, nachdem seine Frau die Partei der Tochter ergriffen hatte. Er zog sich schmollend mit einem Budweiser Bier in sein Arbeitszimmer zurück. In diesem Zimmer konnte er den amerikanischen Werten nachtrauern, am besten bei Bud Light und einem Spiel der Yankees.

Sein Partner Mike Silver war vom Einfluss der voranschreitenden Globalisierung verführt worden. Er trug Boss-Anzüge, Armani-Unterwäsche, italienische Geox-Schuhe und zog leichtes Fusion Food Essen dem traditionellen amerikanischen Steak vor. Dan war stolz auf seine Calvin-Klein-Unterwäsche; seine Anzüge und Schuhe von Macy’s.

Mike saß neben ihm und schlürfte an einem Latte Macchiato von Starbucks, während Dan einen „Decaffeinated“ trank, entkoffeinierten Kaffee. Es war später Nachmittag, die Sonne war im Westen hinter der Häuserfront von Manhattan verschwunden. Es war alles ruhig und ihre beiden Verdächtigen hatten sich nicht mehr sehen lassen.

Über Telefon hatte Dan mit den FBI Kollegen in Miami gesprochen. Sie wollten sich die Firma Copyduck näher anschauen. Bis jetzt hatten sie sich nicht zurückgemeldet. In einer Stunde wäre die Schicht von Mike und Dan zu Ende. Außer dem illegalen Betreten der Wohnung Gardeners war an diesem Montag nichts Aufregendes passiert. Sie waren müde und freuten sich auf den Feierabend. Kurz noch im Office den Papierkram erledigen. Noch mal Miami anpiepen und dann ab nach Hause. Morgen früh würden sie ihre Kollegen von der Nightshift, der Nachtschicht, ablösen.

Laura und Joshua hatten den Hinterausgang durch den Garten gewählt und waren über den 3rd Place und die Clinton Street von hinten wieder in den 2nd Place geschlichen. Laura hatte ein kleines Fernglas in der Hand und spähte in die Straße.

„Da vorne steht der blaue Taurus. Hier, nimm das Fernglas! Zwei Männer. FBI oder NYPD. Was meinst du?“, fragte sie Joshua und reichte ihm das kleine Fernglas. Die Sonne war weg und der Schatten gab ihnen Deckung.

„Zwei Männer in Anzügen und sie trinken Kaffee, soweit ich sehen kann. Das Kennzeichen ist kein Behördenkennzeichen.“

„Von Antares können sie nicht sein, die würden uns doch nicht observieren, oder?“, fragte Laura sich selbst, „Nein, es müssen Agenten sein. Von welcher Behörde? Wie kommen die auf uns?“

„Wir müssen sie loswerden. Wenn sie uns nach Miami verfolgen, ist unsere Operation gefährdet.“

„Das ist mir klar. Wir werden nach Plan vorgehen. Das klappt schon. Jetzt ist erst mal Abend. Lass uns was essen gehen. Morgen alles wie geplant. Am Mittwoch sind wir sie los.“

 

Der Dienstag verlief für die beiden FBI Agenten ganz normal. Die Kollegen von Miami hatten berichtet, dass Copyduck eine Reparaturwerkstatt in der Nähe des Flughafens ist. Nichts Besonderes, bisschen schmuddelig. Auf jeden Fall war sie es nicht Wert, hier längere Zeit zu verschwenden. Mike und Dan blieb also nichts anderes übrig, als hier vor Ort ihren Routine-Überwachungsaufgaben nachzukommen, in der Hoffnung, dass ihre Zielpersonen irgendeinen Fehler machten.

Dan Browning war ziemlich enttäuscht. Was sich am Anfang noch als spannende Abwechslung erwiesen hatte, war nun zur einschläfernden Routineobservierung geworden. Auch wenn Dans Gefühl ihm immer wieder sagte, da liegt was im Busch. Bestätigen konnte er es nicht.

Mikes Stimmung war nicht besser. Es passierte ganz einfach nichts. Am Mittwoch früh kam etwas Leben auf. Mike und Dan hatten gerade Position bezogen, diesmal in einem weißen Toyota. Der Wagen war unauffälliger, wenn auch Dan diese Japaner nicht mochte, aber der Wagen integrierte sich besser in das Viertel, wie Mike zu sagen pflegte.

Die Haustüre öffnete sich und die Baker und Gardener erschienen mit zwei großen Reisetaschen. Diese wurden von ihnen in Gardeners weißen Firmenkombi gelegt. Sie stiegen ein und fuhren davon. Mike und Dan in gebührendem Abstand hinterher. Die Fahrt ging Richtung Norden. Gardener saß am Steuer und fuhr auf den Brooklyn Queens Expressway, die 278, die quer durch Brooklyn nach Norden in die Richtung des La Guardia Flughafens geht.

Der La Guardia Airport ist der kleinere der beiden Verkehrsflughäfen von New York. Er liegt an der Flushingbay im Stadtteil Queens und wird hauptsächlich für Inlandsflüge und Flüge nach Kanada benutzt. So dient er unter anderem Delta Air Lines und US Airways als Drehkreuz für Kurzstreckenflüge in US-amerikanische Großstädte.

Mike und Dan folgten dem Toyota über den Expressway bis zur Ausfahrt in die Flushing Avenue. Diese Straße führte in ein kleineres Gewerbegebiet. Gardener stoppte plötzlich den Wagen und fuhr auf den Parkplatz eines Supermarkts. Laura Baker stieg aus und kam nach einiger Zeit mit einer großen Papiertüte auf dem Arm wieder. Nachdem sie ihre Fahrt fortgesetzt hatten, nahmen die beiden FBI-Agenten die Verfolgung wieder auf. Gardener bog diesmal in die Bogart Street. Sie befanden sich in einem heruntergekommenen Gewerbeviertel mit flachen Gasbeton- und Backsteingebäuden. Gardener fuhr kreuz und quer durch die schmalen Einbahnstraßen.

„Was suchen die denn hier?“, fragte Dan ungeduldig seinen Partner.

„Keine Ahnung, ich war noch nie in diesem Viertel. Gott sei Dank. Es sieht schrecklich hier aus. Entweder die suchen etwas oder sie testen nur, ob ihnen jemand folgt.“

„Vielleicht verarschen die uns auch und wissen längst, dass wir ihnen am Hintern hängen.“

„Jetzt biegt er wieder ab. In der Straße waren wir schon mal. Wir sind im Kreis gefahren. Was soll das Theater? Soll ich eine Meldung ans Office machen?“, fragte Mike.

„Für was denn? Willst du denen erzählen, dass wir hier im Kreis fahren? Lass mal gut sein. Später! Pass auf! Er biegt wieder auf die Flushing Avenue. Wo soll es denn jetzt hingehen?“

Dan wurde langsam sauer. Das Getuckere nervte ihn gewaltig. Mit 20 Meilen durch diese gottverlassene Gegend zu kurven, das war nichts für ihn. Er brauchte Action. Mike war diszipliniert und folgte brav den beiden Zielpersonen im weißen Toyotakombi. Es ging kreuz und quer, schließlich über den McGuiness Boulevard nach Hunters Point. Von dort in den Vernon Boulevard.

Hunters Point in Queens ist ein heruntergekommenes Gewerbegebiet mit mehrstöckigen Backsteinbauten, Lagerhallen und leer stehenden Fabrikhallen direkt am East River. Einige der alten Anlagen, unter anderem ein altes Stahlwerk, waren mittlerweile abgerissen worden. In der regionalen Presse stand, dass Immobilienmakler dieses Viertel mit Blick auf das UN-Gebäude zu einem attraktiven Wohngebiet für wohlhabende New Yorker Bürger umgestalten wollten.

Queens selbst ist ein Arbeiterviertel und nicht eben bekannt für sein kreatives Flair. Dabei hat sich sein nördlichster Teil, Long Island City, das direkt an Hunters Point grenzt, längst zum Geheimtipp der New Yorker Kunstszene entwickelt. Viele der alten Apartmenthäuser waren renoviert worden und Fabrikhallen in Ateliers verwandelt. Genauso sollte Hunters Point entwickelt werden. Doch im Moment ruhten noch die Abrissbirnen. Die Hallen standen leer und warteten auf ihr endgültiges Schicksal. In diesem sterbenden Viertel war Joshua Gardener mit seiner Begleitung Laura Baker unterwegs. Kein Platz für ein junges Paar.

Joshua bog in einer Querstraße des Vernon Boulevard in eine Hofeinfahrt und fuhr in eine leer stehende Halle. Der Wagen verschwand im Inneren des maroden Gebäudes.

Dan und Mike hielten vor dem Areal an.

„Und?“, fragte Mike seinen älteren Partner.

„Hinterher!“

„Was soll das bringen?“

„Die haben hier vielleicht ihr Waffenlager untergebracht oder Sprengstoff oder was weiß ich sonst noch alles. Hier ist sonst kein Mensch, also ideal für Terroristen, hier unterzutauchen.“

„Soll ich Verstärkung anfordern?“, fragte Mike Silver besorgt.

„Jetzt mach dir nur nicht in die Hose!“, feixte Dan, „los fahr da rein! Und vorsichtig! Ich möchte nicht, dass die uns gleich sehen. Da vorne geht’s in die Halle. Ich kann den Toyota nicht mehr sehen. Und nimm deine Waffe mit. Man kann nie wissen.“

Mike fuhr in die Halle. Der Toyota Gardeners war nicht sofort zu sehen. Er stand in einer Ecke hinter Säulen versteckt. Das Gebäude musste mal in grauer Vorzeit ein Kühl- oder Schlachthaus gewesen sein. Im Untergeschoss, in dem sie sich gerade befanden, standen große, verrostete Kühlaggregate.

„Das war mal ein Kühlhaus“, folgerte Mike richtig, „wahrscheinlich ist das hier der Wareneingang gewesen, die Kühlräume sind in den höher gelegenen Stockwerken. Ich parke den Wagen hier in der Ecke, dann ist er nicht sofort zu sehen. Du willst hinterher, ganz ohne Verstärkung?“

„Ja! Ich will mal sehen, was die hier machen. Wenn nötig, können wir immer noch Verstärkung anfordern. Bis jetzt haben wir nichts gegen sie in der Hand außer unbefugtem Betreten einer abbruchreifen Halle. Das bringt sicher 10 Jahre Sing Sing“, lachte Dan.

Dan öffnete den Kofferraum des Wagens und nahm die Pump Action Shotgun in die Hand. Mike sah Dan sofort entrüstet an.

„Dan! Bitte lass die hier. Es reichen unsere Pistolen.“

„Wenn du meinst! Okay! Wohl etwas übertrieben“, sprach es und legte die Schrotflinte wieder in den Kofferraum.

„Folgen Sie mir unauffällig, Agent Silver.“ Dan war in seinem Element. Es ging ihm jetzt viel besser als auf der ermüdenden Verfolgung durch die Viertel von Queens.

Sie schritten zielstrebig durch die Halle, vorbei am weißen Toyotakombi von Gardener zu einem Treppenhaus, das in die höheren Stockwerke führen dürfte. Die Stufen waren ausgelatscht, das Geländer verrostet. Sie schlichen leise, ihre Pistolen im Anschlag, die Treppe hinauf. Dan voran, Mike im Windschatten hinterher. Dan stoppte plötzlich, hielt Mike auf und zeigte ihm mit dem Zeigefinger auf dem Mund, er solle mucksmäuschenstill sein. Sie konnten in der Nähe Stimmen hören. Da unterhielt sich jemand. Ein Mann und eine Frau. Sie versuchten noch leiser zu gehen, was auf den vielen Scherben und dem Dreck, über den sie laufen mussten, relativ schwierig war.

Im ersten Stock waren die Stimmen besser zu hören. Tatsächlich: ein Mann und eine Frau. Es ging um einen Banküberfall. Die Frau schlug dem Mann den Einbruch in eine Bank vor, dieser zierte sich noch etwas, spielte aber mit dem Gedanken, es zu tun.

Dan flüsterte Mike ins Ohr:

„Ich hatte Recht, die beiden planen was, einen Banküberfall. Komm! Sei leise!“

Im ersten Stock waren die alten Kühlräume der Anlage. Leer, verdreckt und verstaubt. Schwere luftdichte Stahltüren standen offen. In einem der hinteren Räume brannte Licht. Von hier waren auch die Stimmen zu hören. Dan hielt direkt darauf zu. Mike war etwas zögerlich. Sie hätten doch Verstärkung rufen sollen. Jetzt war es zu spät. Mike zog sein Cellphone aus dem Anzug.

„Mist!“, flüsterte er, „kein Empfang!“

„Wir sollten uns nur den Schließfächern widmen“, klang die Frauenstimme aus der letzten Kühlkammer, „in den Schließfächern liegt genug Geld, vor allem Schwarzgeld, niemand wird sich beschweren. Wahrscheinlich auch Diamanten, Schmuck und Wertpapiere. Ich rechne mit mehreren Millionen.“

Dan spähte in den Raum. Ein Mann und eine Frau standen da und planten gemeinsam einen Banküberfall. Sie sahen aus wie die Baker und ihr Freund. Vor ihnen stand ein Tisch mit Stühlen. Auf der Tischplatte war ein Lageplan ausgebreitet, wahrscheinlich der von der Bank, kombinierte Dan blitzschnell. Er rannte in den Kühlraum, Mike hinterher.

„FBI! Nehmen Sie die Hände hoch!“

Die beiden Personen in dem Kühlraum redeten weiter, ohne sich von den beiden Beamten stören zu lassen.

„Wir bohren uns also durch die Erde. Das wird ganz schön Dreck machen. Wir müssen den Schutt entsorgen. Wen sollen wir als Fahrer nehmen?“

„Hände hoch, habe ich gesagt, verdammt noch mal, nehmen sie ihre Hände hoch.“

„Sie können Sie leider nicht verstehen, es sind nur Puppen, Schaufensterpuppen. Mit Kleidung von uns. Wenn Sie bitte Ihre Hände hochheben würden, das würde die Situation etwas erleichtern“, erklang eine weitere weibliche Stimme hinter ihnen. „Lassen Sie bitte noch Ihre Waffen fallen. Vergessen Sie nicht, Sie haben beide keine kugelsichere Weste an, wenn ich also schießen müsste, wäre das Ihrer Gesundheit nicht zuträglich. Also Waffen fallen lassen“, wiederholte die Stimme bestimmend hinter ihnen.

Dan und Mike standen da wie versteinert. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihre beiden Pistolen fallen zulassen. Joshua hob sie auf, während Laura die Agenten mit einer Beretta in Schach hielt.

„Setzen wir uns doch!“, bat Laura die FBI-Agenten, denen es die Sprache verschlagen hatte.

Joshua schaltete einen kleinen DVD-Player aus. Die beiden Puppen sprachen nicht mehr.

„Bank Job, ein Klasse Film mit Jason Stratham und Saffron Burrows. Ein unterhaltsamer Film über einen Banküberfall in London. Eine Frau schlägt ihrem Ex einen Überfall auf eine Bank vor. Diese Szene haben Sie gerade gehört. Wir lassen Ihnen den Film auf jeden Fall da. Sie können ihn sich gerne ganz ansehen. Man lernt nie aus. Er wird sicher nicht in der FBI Grundausbildung gezeigt. Sie sind doch vom FBI? Auf jeden Fall haben Sie so vorhin gerufen, als Sie hier hereingestürmt sind. Bitte setzen Sie sich. Machen wir es uns gemütlich“, Laura zeigte auf die Stühle.

Joshua räumte die beiden Puppen auf die Seite.

„Haben Sie auch einen Namen? Wer wir sind, wissen Sie sicherlich? Hat zufällig noch jemand von Ihnen eine zweite Waffe? Im Hosenbein, im Stiefel? Man sieht so was immer in den amerikanischen Krimis.“

„Ich heiße Mike Silver und das ist mein Partner, Dan Browning. Richtig, wir sind vom FBI. Ich habe keine weitere Waffe. Dan?“, der jüngere blickte zu dem älteren Agenten, der schüttelte nur mit dem Kopf.

„Nachdem wir das geklärt haben. Warum beobachten Sie uns, warum waren Sie in unserer Wohnung? Das ist illegal, das wissen Sie doch?“, fragte Laura die Agenten.

„Wir waren nicht in Ihrer Wohnung!“, entfuhr es Dan plötzlich, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte.

„Bullshit. Sie waren drinnen. Meine Herren, wir wollen Ihnen noch nichts tun. Im Grunde genommen sind wir auf Ihrer Seite. Wir gehören zu den Guten, das verstehen Sie zwar nicht. Aber es ist so. Also, warum sind Sie hinter uns her? Und dann noch so plump. Das spricht nicht gerade für Ihren Intellekt. Oder, Sie wissen nicht, mit wem Sie es zu tun haben. Wer gab Ihnen über uns Informationen? Interpol? Europol? Die Sûreté?“

„Interpol!“, antwortete Silver.

„Interpol? Soso! Sie hatten doch sicherlich nicht die Befugnis, uns zu verhaften? Kleiner Alleingang. Keine Verstärkung. Das ist wohl schief gegangen. Wer hat eigentlich den Wagenschlüssel? Sie, Silver?“, Laura zielte mit der Beretta auf seine Stirn.

Mike Silver gab ihr widerwillig den Wagenschlüssel.

„Was haben Sie vor? Was haben Sie mit uns vor?“, fragte Silver.

„Wir wollen nur Zeit gewinnen. Sie bleiben hier. Wir haben etwas zum Beißen und zum Trinken für Sie“, Laura deutete auf die Einkaufstüte aus braunem Packpapier, die in einer Ecke stand, „etwas Unterhaltung, den Film Bank Job, und was besonders interessant für Sie sein sollte, die Kühlaggregate sind ausgeschaltet, Sie werden nicht erfrieren. Ihre Mobiltelefone funktionieren übrigens hier drinnen nicht. Und die Tür lässt sich nur von außen öffnen.“

„Sie wollen uns hier einsperren? Das können Sie doch nicht tun, das ist Freiheitsberaubung. Wir sind vom FBI!“, knurrte Dan Laura Baker an.

„Wir können es und wir tun es. Ihnen wird nichts passieren, außer dass Sie ein paar Stunden von der Straße weg sind. Sie können schreien, es hört Sie niemand. Zur gegeben Zeit werden wir Ihre Behörde informieren. Die befreit Sie dann. Sehen Sie das Ganze als Strafe für Ihre Dummheit. Sie haben so viele Fehler gemacht, da werden Sie jetzt ausreichend Zeit haben, darüber nachzudenken. Wir lassen sogar das Licht an, es könnte einer von Ihnen Angst im Dunkeln haben.“

Dan kochte innerlich. Wie dumm waren sie doch gewesen, diesem englischen Miststück so in die Falle zu gehen. Die Kleine war ein Profi. Sie hatten sich beide von ihrer hübschen Nase täuschen lassen. Die Baker hatte auch die Hosen an in dieser Inszenierung, das war ihm klar. Aber Gardener war auch ein Fuchs. Doch die Baker war die Giftschlange, schnell und tödlich. Wie konnte sie nur gemerkt haben, dass er in der Wohnung gewesen war? Er war so vorsichtig gewesen. Er war geleimt worden. In seiner ganzen Karriere beim NYPD oder FBI war er noch nie so auf den Arm genommen worden. Von niemandem. Er würde dieses Weibsbild kriegen. Und wenn er sie ans Ende der Welt verfolgen würde. Wenn er nur wüsste, was die beiden vorhatten?

„Sie brauchen Zeit. Was haben Sie vor? Was planen Sie? Sie sagten, Sie sind auch die Guten!“

„Ein Scherz. Während Sie hier drinnen schmoren, jagen wir ihr Empire State Building in die Luft“, antwortete Laura Baker scharf und blickte Dan Browning, ohne mit den Augen zu zucken, starr ins Gesicht.

Dan wurde bleich im Gesicht und Mike fiel der Kinnladen herunter.

„Ein Scherz, meine Herren, ein Scherz. Wir lassen das hübsche Gebäude natürlich stehen. Waren Sie beide eigentlich schon mal oben auf der Plattform?“

Mike und Dan schauten sich fragend an.

„Sie sollte es unbedingt einmal tun, nicht am Wochenende und nicht bei schönem Wetter. Da stehen Sie mindestens vier Stunden an. Ich weiß, wovon ich rede. Auf dem World Trade Center waren Sie sicherlich auch nicht gewesen. Leider zu spät, aber es gibt bald den neuen Freedom Tower. Ist nicht weit von Ihrer Dienststelle. So, genug geplaudert, wir müssen los. Noch ein Tipp, vergehen Sie sich nicht an der Tür, sie ist 30 cm dick und gut verriegelt. Vertrauen Sie mir, Sie werden befreit, wenn wir Abstand zu New York gewonnen haben.“

„Miami?“, platzte es Dan heraus.

„Warum nicht Miami? Sonne, Strand und Wasser.“ Laura Baker verzog keine Meine. „Man sieht sich!“

„Wir sehen uns wieder, darauf kannst du Gift nehmen, ich krieg’ dich!“, bellte Dan hinterher, als Laura und Joshua die dicke Kühlraumtür von außen schlossen.

Dan schlug von innen gegen die Tür, doch das half nichts, die Tür war stabil und schalldicht.

Laura und Joshua stiegen jeweils in eines der beiden Fahrzeuge und fuhren zurück zum 2nd Place.

„Meinst du nicht, wir haben die Männer vom FBI zu hart angefasst?“, fragte Joshua.

„Das können die schon ab. Dämlich waren sie. Das ist ihre Strafe“, antwortete Laura.

„Aber sie wissen oder kombinieren auf jeden Fall, dass wir nach Miami unterwegs sind.

Laura schüttelte den Kopf.

„Na und! Miami ist groß, bis die beiden wieder draußen sind, haben wir unseren Einsatz längst hinter uns. Außerdem gehören wir doch auch zu den Guten. Nehmen dem FBI das Drecksgeschäft ab, machen ihren Job.“

„Der Dicke war richtig sauer, der lässt nicht locker. Der will dich haben. Egal, ob du zu den Guten gehörst oder nicht.“

„Ja, und er hat einen ganz roten Kopf bekommen. Das ist ihm noch nicht passiert, von einer Tussi geleimt zu werden. Das kann er dann mal seinen Enkelkindern erzählen.“

„Oder auch nicht. Ganz schön peinlich. Für ihn. Aber du hast Recht, der wird hinter uns her sein. Ich denke, wir sehen ihn noch einmal. In Miami dürfen wir keine Zeit verlieren. Ich verlasse mich da ganz auf dich.“

„Du kannst dich auf mich hundertprozentig verlassen. Es ist alles vorbereitet, maßstabsgenau! Auf meine Freunde ist Verlass.“

Joshua parkte sein Firmenfahrzeug wieder ordentlich vor Haus 72. Mit dem Toyota des FBI fuhren sie später zurück nach Queens zum Flughafen La Guardia. Laura fand heraus, dass der FBI-Wagen ein GPS-Ortungssystem hatte. Wenn die beiden Agenten sich nach einer gewissen Zeit nicht in ihrer Zentrale meldeten, wurde der Wagen zur Fahndung ausgeschrieben. Laura entschied, dass der öffentliche Parkplatz des Flughafens der richtige Ort für den FBI-Wagen sei. Es würde das FBI noch konfuser machen, wenn sie den Wagen hier fänden, aber von ihren Agents keine Spur.

Ihr Flug mit US Airways nach Miami startete pünktlich am La Guardia Airport. Heute Abend würden sie ihn Florida landen, dem Sunshine State der USA. Laura könnte ihre Jeans gegen luftige Sommerkleidchen tauschen und Joshua würde kurzärmelige Shirts tragen. Der Auftrag war gefährlich und forderte unbegrenzte Aufmerksamkeit. Trotzdem hatte sie noch eine weitere angenehmere Aufgabe vor sich, sie würde Joshua Gardener flach legen. Das war sicher. Die heiße Sonne, der feine Sandstrand, viel nackte Haut und ein paar Mojitos würden ihre Verbündeten bei diesem Auftrag sein: Keine Mission Impossible.

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